EVERYTHING, ALWAYS creates a hybrid form fluctuating between Musiktheater, scripted reality and a concert piece, offering an unrestricted view directly into the mind of a composer.
My voice comments on the piece while it is being composed, and gives concrete musical input to the ensemble, thereby creating an interesting juxtaposition of the intimate compositional processes and the direct interaction with the musicians in real-time, on stage. It is a curated mash-up of live commentary, witty analysis of universal compositional problematic and exploration of an ironic, scripted version of oneself while at the same time taking the audience on a journey which is otien very raw, sometimes silly, often complicated and full of undiscovered paths.
You can purchase the score here.
EVERYTHING ALWAYS, for string orchestra and tape (2022)
commissioned by musica femina münchen and the Münchener Kammerorchester (MKO).
Conducted by Bas Wiegers.
The piece was premiered of November 10 2022 at the Prinzregententheater in Munich.
Here is the programm booklet text (in German):
Eine Uraufführung, die den Zuhörer mit durch seine Entstehung lotst: In ›EVERYTHING, ALWAYS‹ für Streichorchester und Tonband von Sara Glojnaric begleitet uns die Komponistin mittels Voice over durch ihren Schaffensprozess während bereits das Werk erklingt. Das Münchener Kammerorchester unter der Leitung von Bas Wiegers spielen die Uraufführung von SARA GLOJNARIC (*1991) ›EVERYTHING, ALWAYS‹ für Streichorchester und Tonband Auftragswerk des musica femina münchen e.V. für das MKO – URAUFFÜHRUNG Einstandskonzert von Bas Wiegers als Associated Conductor des MKO Aufnahme vom 10. November 2022 in der MKO-Konzertreihe im Prinzregententheater München. In ›EVERYTHING, ALWAYS‹ von 2022 reflektiert die 1991 in Zagreb geborene Kroatin ihren Schaffensprozess spielerisch und humorvoll.
In ihrem Schaffen versteht sie sich als Grenzgängerin der Stile: »Ich widme dem traditionellen Ansatz des Komponierens beispielsweise für Orchester ebenso meine Aufmerksamkeit wie dem Komponieren elektronischer Musik etwa mit Hilfe von Samples«, betont die Komponistin in einem Porträt.
Die Diversität unterschiedlicher Stile berührt indessen schöpferisch genauso die Auseinandersetzung mit der Popkultur, deren Ästhetik und den damit verbundenen soziopolitischen Fragestellungen. In der aktuellen Musik gibt es nur wenige Stimmen, die derart unbeschwert, spielerisch und humorvoll agieren wie Glojnaric.
Das gilt auch für das neueste Werk ›EVERYTHING, ALWAYS‹ für Streichorchester und ›fixed-media‹ (also vorgefertigten und abgespielten Medien wie Tonband). Mit dem Werk habe sie eine »hybride Form« schaffen wollen, »zwischen Musiktheater, Scripted Reality und konzertantem Stück«, so Glojnaric. Dabei geht es ihr um einen »uneingeschränkten Blick direkt in die Denkwelt einer Komponistin«, der sich dem Publikum wie auch den Ausübenden eröffnen soll.
Alle werden direkt Zeugen der Entstehung des Werks. Die Stimme Glojnarics kommt vom Tonband und kommentiert das Stück, während es komponiert wird. Sie gebe, so Glojnaric, dem Ensemble konkreten Input, wodurch eine »interessante Gegenüberstellung von innigen Kompositionsprozessen und der direkten Interaktion mit den Musikern und Musikerinnen in Echtzeit auf der Bühne« entstünde. Glojnaric spricht von einer »kuratierten Zusammenstellung aus Live-Kommentar, humorvoller Analyse universeller kompositorischer Probleme und der Auseinandersetzung mit einer ironischen, geskripteten Version von sich selbst«.
»Das Publikum wird auf eine Reise mitgenommen, die oft sehr komplex, lustig und voller unentdeckter Wege ist.« Der Dirigent agiert mit einem »In-Ear-Clicktrack«. Er ist vollständig synchronisiert mit dem Tonband und gibt präzise Signale für Beginn und Ende der in der Partitur angegebenen Probezeichen. Diese Signale steuert Glojnaric bei. Zum technischen Instrumentarium zählen zudem Laptop, Mixer und ein Audio Interface, also eine externe Soundkarte als Schnittstelle zwischen Computer und den Peripheriegeräten. Das Tonband mit der Stimme Glojnarics verrät viel über ihren eigenen Schaffensprozess.
Mit einem »…Ok…« und Tippgeräuschen beginnt es. »Soll ich überhaupt zu diesem Voice-Over greifen, ist es viel zu Netflixhaft? Egal, ich werde es herausfinden – Ok, das Stück muss also irgendwie anfangen. Vielleicht wäre es gut, mit einem Akkord zu beginnen, etwas Sanftes, nichts zu Wildes … ähm … und dann mit einem massiven Crescendo am Ende.« Es folgt ein Geräusch: »Naja, ok, vielleicht dasselbe mit Elektronik? – Oh ja, ok, auf jeden Fall mit Elektronik.« Auch die Ausübenden werden quasi-performativ eingebunden. »Dirigent, können Sie den Clicktrack hören?« Laut Partitur soll er den Daumen nach oben halten, für das Publikum sichtbar. »Ok, cool. Es geht weiter.« Es folgt eine Ansprache. (Ausschnitt aus einem Text von Florian Olters)